Cover von Sterben ist Mist, der Tod aber schön

Sterben ist Mist, der Tod aber schön

Träume vom Himmel

Autor: Gabriele Wohmann
120 Seiten Seiten. Kreuz Verlag
gebunden mit Schutzumschlag, Lektorat: Rolf Hartmann
ISBN: 978-4-351-61023-3 · Preis: 14,95 €
Aufgezeichnet, herausgegeben und mit einem Nachwort von Georg Magirius

Endlich ein Theologe, mit dem ich mich über den Himmel unterhalten kann.

Gabriele Wohmann

Kurzbeschreibung

Gabriele Wohmann - Foto von Jule Kühn

Gabriele Wohmann (1932-2015) gilt als „Meisterin der Kurzgeschichte“ (Neue Zürcher Zeitung), als deren „absolute Herrscherin“ (Frankfurter Allgemeine Zeitung) und „unbestrittene“ (Die Welt) und „unangefochtene Königin“ (Mitteldeutscher Rundfunk). Sie war Mitglied der Gruppe 47, mehr als 100 Bücher umfasst ihr Werk. Neben vielen Literaturpreisen hat sie das Große Bundesverdienstkreuz erhalten.

Georg Magirius - Foto von Jule Kühn

Von Georg Magirius angeregt erzählt sie in „Sterben ist Mist, der Tod aber schön“ kurz vor ihrem 80. Geburtstag von ihrer Lust am Leben und ihren Himmelsträumen. Dabei malt sie sich aus, was nach dem Tod sein könnte – poetisch, sinnlich, zweifelnd und überraschend konkret: Welche Frisur trägt man im Jenseits? Und: Wird man mit der ganzen Familie am Tisch sitzen und Apfelkuchen essen?

Gabriele Wohmann im Interview

Ich will kein Zitronenfalter werden.

Gabriele Wohmann, interviewt von Georg Magirius, im Deutschlandfunk hören

Lesungen

„Ute Knie, der Leiterin der Evangelischen Stadtakademie Frankfurt, war es gelungen, Gabriele Wohmann zu einem ihrer seltenen Auftritte zu bewegen. Nun las die Schriftstellerin vor violettem Glitzervorhang und vollem Saal aus ihrem neuen Buch ‚Sterben ist Mist, der Tod aber schön‘. Ihr zur Seite der Theologe Georg Magirius, der sie zu diesem Buch angeregt hat … Man habe alle Freiheit, sich etwas vorzustellen, sagt Magirius. Er etwa denke an einen Wald. Wohmann hat da andere  Prioritäten: ‚Ich esse gern. Und so stelle ich mir vor, dass es im Himmel lauter Lieblingsspeisen gibt.‘ Und Musik. Das Meer. Und Langeweile.“ – Andrea Diener, Frankfurter Allgemeine Zeitung

„Der Literaturkritiker Christoph Schröder fühlte der Schriftstellerin und ihrem Impulsgeber Georg Magirius auf den Zahn, rund 200 Besucher beteiligten sich an dem Vortrag mit anschließender Diskussion, ließen sich das Werk von Gabriele Wohmann signieren, ein fantasievolles, kindlich fragendes und auch amüsantes Büch über das Jenseits.“ – Gernot Gottwals, Frankfurter Neue Presse

„Die Nachricht, dass Gabriele Wohmann ins Ried kommen würde, sorgte für ein mittleres Verkehrschaos in Biebesheim. Es war eine Lesung der ganz besonderen Art, weil trotz des ernsten Themas so viel gelacht wurde, aber auch weil die Lesung weniger eine Lesung als ein öffentlich vorgetragenes Gespräch mit Georg Magirius war.“ – Anke Mosch, Darmstädter Echo 

Porträts

„Ermutigt wurde Gabriele Wohmann durch den spielerischen Umgang mit der Bibel, den Magirius bei früheren Gelegenheiten an den Tag gelegt hatte.“ Johannes Breckner, Sonntags-Echo zum Ostersonntag, Darmstädter Echo

„Magirius hat die schier unerschöpflichen Vorstellungen Wohmanns über das Jenseits und den Himmel aus ihren vielen Texten zusammengetragen. Da macht sie sich schon mal Gedanken, ob sie mit der ganzen Familie am Tisch sitzen kann, um in der Ewigkeit Vanillekringel oder Ingwerbiskuits zu genießen. Immer sollen die kleinen Alltäglichkeiten aber das Große, kaum Fassbare verstehbar machen.“ Renate Naber, WDR 5, Feature hören:

Sterben ist Mist (Renate Naber, WDR)

Pressestimmen

„Georg Magirius ist es gelungen, die Unmittelbarkeit des persönlichen, mündlich gesprochenen Wortes in dieses Buch hineinzuholen, zu retten, möchte man sagen; denn das macht den besonderen Charakter des Textes aus.“ – Bernhard Bergmann, Theologie und Literatur

„Folgt man Magirius‘ Auswahl erscheint Gabriele Wohmann als eine Autorin, die bei aller Welthaltigkeit ihrer Bücher fest daran glaubt, dass unser Leben nicht allein auf das Hier und Jetzt beschränkt ist – und dass der Vorgeschmack auf die Unendlichkeit eben auch in einer Großpackung Vanilleeis aus dem Supermarkt zu entdecken ist.“ – Sabine Doering, Frankfurter Allgemeine Zeitung

„Da werden Theologen erst mal schlucken.“ – Augsburger Allgemeine

„Allerdings gibt es dann doch einen Theologen, mit dem Gabriele Wohmann über mehrere Monate über den Tod, das Sterben, aber auch viel über das Leben spricht und eine gemeinsame Ebene findet. Vielleicht weil auch er Schriftsteller ist?“ – Stephan Kosch, Zeitzeichen 

„Wohmanns spielerischer Umgang mit dem Tod befreit ihn von seiner Schwere. Die Lektüre ist berauschend und klingt lange nach.“ – Eva Maria Schleiffenbaum, Radio Bremen lesen und hören:

Eva Maria Schleiffenbaum: Berauschende Lektüre (Radio Bremen)

„Das ist das Sympathische an diesem Buch: Gabriele Wohmann wird nach dem Tod gefragt, aber sie erzählt vom Leben.“ – Johannes Breckner, Darmstädter Echo

„In scheinbar banalen Gesprächen über Käsekuchen, Gauloises oder das Meer nähern sich die Schrifstellerin Gabriele Wohmann und der Theologe Georg Magirius in ihrem neuen Buch ‚Sterben ist Mist, der Tod aber schön‘ dem Jenseits. Ein sehr persönliches und humorvolles Buch über den Tod.“ – Franziska Schubert, Frankfurter Rundschau

„Denn eines ist klar: Gabriele Wohmann redet nicht um den heißen Brei herum. Sie nennt die Dinge beim Namen, jedes Wischiwaschi ist ihr ein Gräuel. Das betrifft ganz besonders auch ihren Glauben.“ – Ilka Scheidgen, Tagespost  

„Die Denunziantin und Dekonstruktivistin ist im Grunde eine Glückssucherin, die sich mit dem Mittelmaß niemals zufrieden gibt, aber auch weiß, daß die Vollkommenheit im Diesseits nicht erreicht werden kann.“ – Beatrice Eichmann-Leutenegger, Stimmen der Zeit

„Georg Magirius hat aus dem sehr intensiven Erzählen ein anrührendes Buch zusammengestellt.“ – Bayerischer Rundfunk lesen und hören:

Anrührend: Sterben ist Mist (BR)

„Es ist leicht, Wohmanns Visionen und Worten zu folgen. Und damit wäre das Buch ideal zur einfachen Unterhaltung – amüsant, biografisch, mit Verweisen auf Wohmanns Schaffen. Aber wenn sich die Worte gesetzt haben, dann wirken sie lange nach und nehmen mit.“ – Marissa Conrady, die Besprechung lesen bei Bibliophilin

„Georg Magirius hat Gabriele Wohmann Gedanken zum Leben nach dem Tod entlockt.“ – Stefanie Bock, Evangelische Sonntagszeitung

„Eine Fortschreibung der klassischen Erbauungsliteratur für eine Zeit, in der wir mit technischen Hilfsmitteln das irdische Leben sowieso und das scheinbar Ungebreifliche glauben regeln zu können.“ – Stefan Reis, Main-Echo-Kultur

„Die Autorin Gabriele Wohmann bezeichnet Badenweiler in ihrem neuen Buch ‚Sterben ist Mist, der Tod aber schön‘ als ‚himmlische Vorahnung‘.“ – Sigrid Umiger, Badische Zeitung

„Verzaubernd schön.“ – Otto W. Ziegelmeier, Theology.de

„Ein sehr intimer Band.“ – Andreas Thiemann, Westfalenpost

Leseprobe

Aus dem Kapitel: Kurz bevor der Vorhang aufgeht

(…) Ein Buch über den Himmel schreiben würde ich nicht, schließlich bin ich keine Theologin. Erzählen kann ich aber schon, wenn mich jemand anstiftet, nachfragt, mit mir auf die Suche geht. Das geschieht aber so gut wie nie, auch Theologen tun das nicht – leider. Also habe ich selbst immer mal wieder Pfarrer gefragt, welche Vorstellung sie vom Jenseits haben. Sie schweigen, weichen aus, sind überfordert, kommen mit irgendwelchen Formeln und abgeklärten Sätzen. Aber bei Ihnen ist das ja nun ganz anders, endlich einmal ein Theologe, mit dem ich über den Himmel reden kann. Vielleicht weil Sie Fantasie haben? Ich kenne ja Ihre Erzählungen Sein wie die Träumenden, diese Geschichten vom Aufstehen und Auferstehen. Eine wunderbare Traumeinladung für mich mit vielen Glücksmomenten! Auch eine Traumerlaubnis, weil in der Bibel das ja offenbar auch geschieht, dass man sich auf ernste und doch auch spielerische Weise Gedanken vom Jenseits macht. 

Sie meinen, auch wenn ich kein Buch vom Himmel geschrieben habe, taucht es doch in meinen Romanen und Erzählungen immer wieder auf? Das kann schon sein, liegt aber oft Jahre zurück, das weiß ich nicht mehr so genau. Lesen Sie es mir doch vor. 

Ist das nicht eine Vorhölle und eine Trübseligkeit ohnegleichen? Was für klägliche Bindungen an die Erde, wenn es keinen Himmel mehr gibt. Es wäre doch so unheimlich viel erlösender, wenn nicht derart verzweifelt an einem so schauerlich verkleinerten Dasein gehangen werden müsste. Wieso liegt ihm so viel an der heutigen Qualität der Spargelstangen, die meine Mutter vom Markt mitgebracht hat, warum fragt er: Wann gibt’s Essen, wann besucht ihr uns, ist die Post schon dagewesen?

Wenn doch der Tod eine, ja die einzige Hoffnung wäre, das endgültige Ziel dieser letzten Gefühlskräfte, die ersehnte Stunde, nach der etwas überhaupt erst eintrifft, stattfindet, eingelöst wird, etwas Ewiges, ENDLICH ENDLICH – Trost-Aria, endlich das nahe Unendliche. Das zum ersten Mal Richtige, nach dem Tod, das, wofür die ganze lebenslange Zappelei sich gelohnt hat. 

Schönes Gehege (1975)

Für mich ist es eine furchtbare Vorstellung, dass alles im Hier und Jetzt sein müsse. Das kann niemand erreichen. Wenn es schön ist, dann ist es vorübergehend, sehr vorübergehend. Der Augenblick ist das jeweils Entscheidende. Dann kommt der nächste Augenblick und schon ist es wieder vorbei. Dass es aber konstant schön, ideal und wunderbar ist, das kommt hinterher, nach dem Tod: „Dann geht der Vorhang erst richtig auf.“ Das hat Karl Barth zu einem Studenten gesagt, der solche Angst vor dem Tod hatte. (…)

Von der Arbeit am Buch inspirierte Beiträge für den Hörfunk

Kurz vor derm Vanilleeis mit Schokoladensauce
Wie sich Gabriele Wohmann den Himmel vorstellt – Hessischer Rundfunk – Manuskript lesen

Kurz bevor der Vorhang aufgeht
Moderne Schriftsteller und Auferstehung – Schweizer Radio / SWR / BR – Manuskript lesen