Cover von Liebe

Liebe

Zwischen Sehnsucht und Simulation

310 Seiten Seiten. Suhrkamp
Herausgegeben von Peter Kemper und Ulrich Sonnenschein
ISBN: 978-3518457382 · Preis: 10 €
Mit einem Essay von Georg Magirius

Kurzbeschreibung

Wie liebt es sich im postmodernen Zeitalter? Wie verhält es sich mit der Liebe in der Spaß- und Konsumgesellschaft? Ist sie nur eine Frage der Bindungshormone? Und wie steht es mit dem romantischen Ideal – im Liebesbrief, in der Oper, im Internet? Aus der Sicht so unterschiedlicher Disziplinen wie Soziologie und Sexualwissenschaft, Philosophie, Psychologie und Hirnforschung loten renommierte Autoren und Wissenschaftler aus, wie sich Wirkungsmacht und Wirklichkeit der Liebe in den Zeiten der Weltgesellschaft verändern. 

Der Band fasst die Ergebnisse der hr2-Sendereihe „Neues Funkkolleg: Liebe – Zwischen Sehnsucht und Simulation“ zusammen. Georg Magirius berichtet dabei eine Form der Liebe, die mehr Anhänger zu haben scheint, als viele in Zeiten längst befreiter Triebe vielleicht denken mögen: dem Platonischen Ideal, der Liebe ohne Körper.

Der Beitrag von Georg Magirius in der Hörfunk-Fassung

Liebe ohne Körper 
Das platonische Ideal, hr2-Kultur, Neues Funkkolleg lesen

Leseprobe

(…) Das Ideal einer Liebe ohne Körper scheint etwas Attraktives zu haben. Sie ist davon befreit, sich um die mehr oder weniger großen Bettgenüsse zu kümmern. Die Generation der 68er kämpfte einst darum, die Triebe aus den Fesseln von Scham und Konvention zu lösen. Heute ist die sexuelle Körperertüchtigung vielen zum lästigen Pflichtprogramm geworden. Mit Details und vielen Möglichkeiten wird sie ausgebreitet, was gehörig auf die Nerven gehen kann. Dazu stecken Partnerschaften oft voll widersprüchlicher Leidenschaften. Sie sind auf hormonellen Triebsand gebaut, das Innenleben ist aufgewühlt. Eine Freundschaft zwischen Menschen, die sich lange kennen, ist dagegen nicht spektakulär zu nennen. Sie ist kein Anbellen des Vollmondes. Romantische Verzierungen fehlen, Freundschaft verlangt keine schönen Partner oder Jugend. Und selbst einbrechende Müdigkeit führt zu keiner Tragödie (…)